Von meiner Redaktion erhielt ich den Auftrag einen Reisebericht über Augustusburg zu schreiben.
Ich dachte nicht schon wieder, seit dem G28 Gipfel 2022 der in Augustusburg stattfand ist ja alles schon geschrieben. Eins tröstete mich, wenigstens gibt es von Hamburg eine direkte ICE Verbindung, die Drahtseilbahn bringt mich dann im Zehn Minuten Takt direkt ins Zentrum.
Ein genialer Schachzug war schon die Idee einer autofreien Stadt. Seit dem nur noch am Stadtrand auf kostenlosen Parkflächen geparkt werden kann und man dann die Möglichkeit hat mit Segways weiterzukommen haben sich viele innovative Firmen, Institute und Hotels angesiedelt.
Pünktlich fuhr mein Zug im Bahnhof Miriquidi Central in Augustusburg/Erdmannsdorf ein. Schon am Empfangspavillon wurde ich freundlich von einer Hostess begrüßt. Einchecken ins Hotel, Tischbestellung für heute Abend und eine Reservierung für eine Vernissage von Navitrolla haben super geklappt. Seit der Künstler aus Tallin auf Einladung des Kulturvereins ein Jahr in Augustusburg lebte, haben seine Werke bei Sammlern in Europa und Fernost neue Rekorde bei Versteigerungen erzielt. Er ist dem Ort immer treu geblieben. Ich hoffe das er persönlich anwesend sein wird. |
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Ein besonderes Erlebnis ist für mich immer eine Fahrt mit der Drahtseilbahn, fast lautlos wird man von der 112jährigen alten Dame nach oben gezogen. In der Stadt angekommen orientiere ich mich am multimedialen Ortsplan. Zu meinem Hotel am Markt sind es nur wenige Minuten, zum Glück bringt der Kofferservice mein Gepäck direkt vom Bahnhof ins Hotel.
Auf dem Marktplatz erschlägt mich ein Blütenmeer. Meine Kollegen hatten mich gewarnt und die Bilder sind ja auch bekannt, aber im Original ist der Eindruck doch gewaltiger. Jedes Fenster wird von überquellenden Blumenkästen geschmückt, auf dem Markt sind Blumenkübel verteilt. Das geniale offenbart sich mir erst auf dem zweiten Blick, oberhalb des Marktes gibt es nur rote Blüten, diese wechseln über rosa und weiß zu blau und violett zum Untermarkt. Jedes Jahr wird in heftigen Diskussionen eine neue Choreographie gefunden. Mit Spannung werden immer am ersten Mai eines jeden Jahres die neuen Kompositionen der Öffentlichkeit präsentiert. Zur Entspannung wandere ich noch zum Kunnerstein und genieße dort den Sonnenuntergang. Abends esse ich im Cafe Friedrich, schade das ich schon nach dem ersten Gang satt bin, das Essen ist vorzüglich. |
Der Klassiker auf Schloss Augustusburg ist die Jagdtier und Vogelkunde Ausstellung, besonders beeindruckend ist das Diorama mit dem Rotwildrudel. Einundzwanzig ausgestopfte Rothirsche zähle ich. Vom Kalb über die Kuh bis zum Vierzehnender ist alles sehr realistisch dargestellt. Motorradmuseum, Kutschensammlung, Folterkeller streife ich leider nur kurz, bei einem weiteren Besuch hole ich das sicher nach. Das Highlight sind die wechselnden Ausstellungen, die traditionell im Schloss und der Stadt durchgeführt werden. Mein nächster Termin führt mich ins Rathaus. In einer Ausstellung wird hier die Stadtgeschichte dargestellt. Die rasante Entwicklung der letzten zehn Jahre ist hier beeindruckend dokumentiert. Um sechzehn Uhr fährt mein Zug zurück nach Hamburg. Sicher war ich nicht das letzte mal hier, denn es gibt noch viel mehr zu entdecken. Erlebnisbad mit einer der größten Wasserrutschen Europas im Ortsteil Erdmannsdorf, Reiterhof im Stadtgut, Ganzjahresskihang Rost’s Wiesen, Rafting auf Flöha und Zschopau und die vielen Kulturangebote, da reicht sicher nicht nur ein Kurztrip.